Herr Birmelin, warum haben Sie sich dazu entschlossen, dass Sie selbst Weihrauch herstellt?
Weihrauch hat eine sehr lange Tradition, vor allem in der Katholischen Kirche. ein Gottesdienst ohne Weihrauch ist für mich fast undenkbar, ich erinnere mich von klein auf an den Duft der auch noch einige Zeit nach dem Gottesdienst in der Luft liegt. Gerade deshalb ist mir bei diesem Produkt die Qualität sehr wichtig. Weihrauch muss nicht nur gut duften, auch seine Bestandteile müssen von einer sehr hohen Qualität sein. Um dies jederzeit gewährleisten zu können, haben wir uns dazu entschieden, dass wir die Qualität am besten durch die eigene Herstellung absichern können. Wenn ich weiß, dass unsere Kunden unseren eigenen Weihrauch verwenden, dann habe ich einfach ein gutes und sicheres Gefühl dabei.
Gibt es denn noch weitere Vorteile, wenn man den Weihrauch selbst mischt?
Auf jeden Fall! Kauft man seinen Weihrauch lediglich ein, dann ist man auf die Sorten angewiesen, die der Hersteller in seinem Sortiment hat. Wir hingegen sind da sehr frei und können regelmäßig neue Sorten kreieren. Zum Beispiel die Sorten „Sternstunde“ oder „Himmelstraum“ wurden von uns selbst entwickelt. Es ist wirklich faszinierend, wie die Düfte und Gerüche in bestimmten Verhältnissen harmonieren und was für ein tolles Ergebnis am Ende dabei herauskommt. Ich habe aber auch einen sehr großen Respekt vor den Mitarbeitern, die da einfach ein Händchen, oder besser ein Näschen für haben. Wenn man sich einmal ansieht, wie zielsicher hier Sorten entwickelt werden, dann kann ich das einfach nur Talent nennen.
Aus was besteht denn eigentlich Weihrauch bzw. Ihre Weihrauchmischungen?
Der Weihrauch an sich ist ist das Harz des Boswellia, welcher zum Beispiel in Äthiopien vorkommt. Hier ritzen die Weihrauchbauern die Rinde des Baumes an. In einer natürlichen Reaktion produziert die Pflanze dann ihr, zu dem Zeitpunkt noch Flüssiges Harz, welches getrocknet wird. Durch Wiederholen des Vorgangs produziert der Baum immer wieder neues Harz. Das getrocknete Harz ist der Grundstoff jeder Weihrauchmischung, dazu kommen noch Benzoe (Harze der Storaxbäume), Myrrhe, Kräuter, Rosenholz und wohlriechende Essenzen. Durch die richtige Mischung der verschiedenen Zutaten kommen dann die besonderen Düfte zustande.
Vielen Dank für Ihre Ausführungen, haben Sie denn noch einen Tipp für uns?
Weniger ist mehr, lieber nochmal etwas Weihrauch nachlegen, als die Kohle zu überhäufen. Vermeiden Sie es, dass Sie zu viel Weihrauch auf die Kohle legen. Achten Sie bitte auch darauf, dass die Kohle bereits durchglüht. Erstickt man die Kohle mit dem Weihrauch, oder ist diese nicht heiß genug, dann findet keine vollständige Verbrennung statt. Das Ergebnis ist, dass der Weihrauch eher stinkt, als dass er duftet. Auch zu viel Rauch ist nicht das optimale, schlussendlich geht es um den Duft und die Tradition und nicht um das pure Verrauchen der Kirche.
Vielen Dank an Herrn Birmelin, Geschäftsführer der Birmelin Wachswaren GmbH für die Beantwortung der Fragen.